Donnerstag, 13. August 2015

Umweg in Usbekistan

Schon vier Tage sind wir nun im Hostel Bahoudir in Samarqand. So lange wollten wir eigentlich nicht bleiben, aber unsere geplante Route ging nicht ganz auf.

Da wir viel Zeit in Usbekistan eingeplant hatten, fuhren wir nicht die direkte Route nach Samarqand, sondern wählten einen grossen Bogen über zwei Nationalparks im Norden. Als es am ersten Abend einzudunkeln begann, fragten wir einen Bauern, ob wir auf seinem Feld campieren dürften. Andere Reisende erzählen uns, sie hätten das immer so gemacht. Umso überraschter waren wir, als ein klares nein kam. Statt dessen deutete er uns in seinen Hof in ein Zimmer zu gehen, in dem ein langer Tisch stand. Kaum hatten wir uns dort hin gesetzt, begann die Familie zuerst Tee und Brot, und dann ein ausgewachsenes Nachtessen zu servieren. Während wir assen, kam nach und nach das halbe Dorf vorbei, beobachtete uns beim Essen und posierte für Fotos mit uns. Selbstverständlich gab es am Morgen ein üppiges Frühstück, bevor wir auf die Strasse entlassen wurden.

Am nächsten Tag trennten sich unsere Wege. Fika fuhr auf direktem Weg Richtung Samarqand, wir bogen ab in den Norden. Die Strasse wurde kleiner, die Besiedelung dünner, die Temperaturen wärmer und der Wind gegen. Und auf einmal fühlte sich das Fahren wieder wie mitten in Turkmenistan an. Wir waren enorm erleichtert, als nach Mittag mitten in der kargen Steppe eine Oase auftauchte mit ein paar Bäumen und einem kleinen, sauberen Bach. Dort verbrachten wir den Nachmittag bis die Temperaturen das Weiterfahren erlaubten.Kurz nach dem Eindunkeln fanden wir das gut versteckte Hotel in Nurata.

In den nächsten zwei Tagen fuhren wir durch die karge, heisse Steppe des Kyzylkum Gebietes. Der Wind war gnädiger, die Temperaturen nicht. Auch mussten wir mit einem Bushäuschen als Mittagsrastplatz vorlieb nehmen. Dafür war das Campieren inmitten dieser Landschaft umso schöner. In Eski Forish fanden wir dann im Gästehaus des Nurata Parks ein kleines Paradies: am Rand eines bewaldeten Dorfes an einem kühlen Bach gelegen, bot das Gästehaus Entspannung pur. Wir erholten uns auf der Liege im Schatten der Walnussbäume, spazierten durch das Dorf oder den Park und genossen das leckere Essen.
Gut erholt machten wir uns auf den Weg in den Zomin National Park. Dort wurde die Geschichte etwas komplizierter. Weil der Park im Grenzgebiet zu Tadschkistan liegt, brauchen Ausländer ein Permit - für 21$ pro Person. Und da die Strasse nach Samarqand eh gesperrt war, wegen bummbumm Tadschikistan, wie uns der Officer erklärte, hätten wir nur 15 km in den Park und dann die gleiche Strasse zurückfahren können. So entschieden wir uns dagegen. Der Officer lockte zwar Reto noch weg vom Eintrittshäuschen, um ihm einen Schleichweg zu zeigen, auf dem wir das Eintrittsgeld hätten umgehen können. Wir blieben bei unserem Entschluss und campierten ausserhalb des Parks an einem traumhaftem Ort.

Interessanterweise müssen wir hier in den Hotels immer wieder beweisen, dass wir verheiratet sind. Als die Dame am Empfang streng nach dem Zertifikat fragte, zückte Reto das Impfbüchli. Die vielen Stempel hatten sie überzeugt. Leider klappte der Trick nur einmal. Ein anderes Mal mussten wir beim Chef zu Interview antraben.

So kamen wir schliesslich zwei Tage früher als geplant in Samarqand an, wo wir dafür Fika nochmals trafen. Hier planten wir unsere Route durch den Pamir Highway. Die Route durch das Wakhan Valley sollte offen sein. Unser Visum gibt uns 30 Tage Zeit, nach unserer Berechnung brauchen wir 27. Wir haben also drei Tage (oder einen Durchfall) Puffer. Da unsere Mägen bisher mitmachten, sind wir optimistisch, dass das reicht. Morgen starten wir die Anfahrt nach Dushanbe in die Berge - und damit wohl bald weg von Temperaturen über 40 Grad.










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