Dienstag, 19. Mai 2015

Eine Stadt, die nie schläft

Abwarten und Tee trinken. Genau das machen wir jetzt, während wir auf unser usbekisches Visum warten. Um 11 Uhr haben wir den Pass abgegeben und bezahlt, um vier Uhr nachmittags können wir das Visum abholen. Das ist aber ok, immerhin war Visum besorgen ein Grund für den langen Istanbul Aufenthalt. So verbrachten wir die ersten zwei Tage mit Formularen ausfüllen, Passfotos machen, unzerknitterte Dollar Noten besorgen und im Bus quer durch Istanbul gondeln. Ungünstigerweise liegen das tadschikische und das usbekische Konsulat geografisch so weit auseinander wie mental. Während wir beim tadschikischen Konsulat nach einem freundlichen small talk mit einem interessierten und hilfsbereiten Mitarbeiter zwei Stunden später mit dem Stempel im Pass abmarschierten (leider ohne Pamir-Permit, dieses sollen wir in Dushanbe beantragen), brauchte es für das usbekische Visum etwas mehr Aufwand. Beim ersten Besuch konnten wir das Visum beantragen, um es zehn Tage später abholen zu müssen. Mit einer 'urgent Gebühr' und bitzli Stürmen liess sich doch die Abholfrist auf sieben Tage verkürzen, mehr war nicht drin. Nachdem das erledigt war hatten wir Zeit für den Spass Teil.

Wir kriegten gestaffelt Besuch von Freunden aus der Schweiz. Zuerst kamen Ursi und Anita, nach ihrer Abreise Tina und Adi sowie Chris und Sam. Mit ihnen verbrachten wir gemütliche Tage. Vielen Dank! Ein typischer Tag verlief in etwa folgendermassen.

Treffpunkt am Morgen beim Taksim Platz, dann Suche nach einem Frühstücks-Resti. Anschliessend Besichtigung einer der beeindruckend grossen Moscheen. Auftanken mit Meze, dem Treiben der Wahlkampf Autos zusehen oder besser: Zuhören. Wir vermuten, dass hier nach Dezibel gewählt wird, der lauteste Sound gewinnt. Durch den Bazaar schlendern, durch die Stadt treiben lassen, dabei das Miteinander von Burka und Trägershirt, von Shoppen im Designerladen und Freitagsgebet auf der Strasse bestaunen,  Zwischenbier in einer Roof Top Bar trinken (Bomonti filtreszi eignet sich gut dafür), dort 200 Panorama Fotos schiessen, dann durch die Menschenmassen zwischen Tünel und Taksim drängeln, von den Restaurant-Haifischen in ein Resti gezerrt werden und gut zu Abend essen. Dann bald mal schlafen gehen.

Letzteres gilt allerdings nur für uns, Istanbul selber schläft nicht. So beschallt auch morgens um vier Uhr jede Bar unser Zimmer mit lässiger Musik und die Strassen sind voller Menschen.

Morgen wird das urban Live wieder dem Pedalen Platz machen. Wir freuen uns nach der spassigen, lauten und geschäftigen Stadt wieder auf schöne Landschaften, etwas mehr Ruhe und vor allem: Bewegung.

Übrigens: Das usbekische Visum kriegten wir schliesslich um halb Acht ausgehändigt, zusammen mit einem Sorry-Schöggeli. Offensichtlich läuft die Hochsaison in Usbekistan langsam an, es brauchte diverse Anrufe des Konsuls ins usbekische Backoffice, um die Bestätigung zu erhalten.
















Auf das Visum warten mit Flurina und David 






4 Kommentare:

  1. Da werden doch gleich wieder Erinnerungen wach an das Istanbul, das ich vor 30 Jahren kennenlernen durfte. Übrigens: Habt ihr gewusst, dass es damals in Istanbul eine MIGROS gab? Kein Witz. Es war der damalige Versuch der Migros einer Expansion ins Ausland, die dann aber glaub'ich in die Hose ging. So muss das Hafengelände von Istanbul heute wieder ohne oranges M auskommen. Ich wünsche euch weiterhin viel Spass beim Weiterpedalen - auch ohne Einkäufe in der Migros..

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    1. Hallo fotomacher

      Ich weiß nicht, ob die Migros Schweiz immer noch ihre Finger in der Türkei hat. Auf jeden Fall gibt es immer noch unzählige Migros Läden: von der kleinen Migros Jet bis hin zu 5 M Migros (vermutlich Migros Center, in denen neben Garten, Bau, Hobby usw eine kleine Migros drin ist). Wir haben schon einige Migros Säckli im Gepäck...

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  2. Liebe IR und RB

    Gleich zu Beginn möchte ich mich erst mal entschuldigen, dass meine Einträge nicht im-mer dort erscheinen, wo sie sinnigerweise hingehören. Ich habe selber jeweilen Mühe, meine Einträge wieder zu finden. Das liegt wohl daran, dass ich in meinem Alter mit ei-nem eher mechanischen Hirn ausgestattet bin. Höchste Zeit also, dass ich pensioniert werde; es bleiben noch ZEHN Arbeitstage!!!

    Merci für die interessanten Einträge von Olympiada und Istanbul. Ich habe Sue und Ma-nuel bei der Heimreise am Bahnhof in Bern gleich abgefangen, um die neuesten Neuig-keiten von euch zu erfahren. Bei einem Bier im Tibits kam dann klar zum Ausdruck, dass eben doch nicht alles im Blog steht....
    Also falls wieder einmal eine Bach/Flussquerung ansteht (nicht so eine wie mit dem Trak-tor), soll doch IR vorher die Schuhe ausziehen. OK, in nächster Zeit sind die Temperaturen deutlich höher als auch schon, so dass es anschliessend nicht so kalte Füsse geben wird/würde.

    Dass ihr mit nur gerade einem Platten bis Istanbul gekommen seid, ist ebenso sensatio-nell wie enttäuschend! Wir haben schon gehofft, dass IR ihre Qualitäten als dépanneuse mehrfach hätte beweisen können. Schliesslich hätte sie in Istanbul die Möglichkeit ge-habt, ihre malträtierten Fingernägel wieder toll manikürieren zu lassen. Das dürfte in nächster Zeit schwieriger werden... Also weiter Augen offen halten und vorausschauend fahren...

    @Etappenblatt: Ihr erwähnt Istanbul Oerlikon als letzte Etappe vor Istanbul. Ich bin trotz Google nicht wirklich schlau geworden. Gibt es da in der Gegend eine Filiale der MFO oder ist es eine Bude mit Textilmaschinen der MFO?

    Beim A-Thema könnte ich auch einiges beitragen, verzichte aber an dieser Stelle darauf, denn wer interessiert sich schon für dieses Thema, wenn er/sie nicht selber Velo fährt und zwar weiter als nur gerade um den Block herum zum Kömmerle. Nur soviel: Die Empfindlichkeit am Allerwertesten ist dermassen unterschiedlich, dass es keine allgemein gültigen Regeln gibt, welcher Sattel passt und welcher eben nicht. Ich selber bin zum Glück nicht empfindlich, komme mit verschiedenen Sätteln zurecht (Mitvelos Malle), so-lange die Sitzposition stimmt und ich die gewohnten Pampershosen von Assos tragen kann. Wir gehen wohl richtig in der Annahme, dass ihr auch mit Pampers fährt.

    Zum Thema Essen kann man noch beifügen, dass man nach einer Tagesfahrt nicht nur tollen Hunger hat und entsprechend sorglos zuschlagen kann, nein, auch ein kühles Bier schmeckt nur selten so gut wie nach einem Velotag. Prost! Geniesst in der Türkei noch einige kühle Efes, so lange dieses Vergnügen noch möglich ist...

    Viel Glück auf der Weiterfahrt durch die Türkei; offenbar wählt ihr eine Route durchs Landesinnere; das ist wahrscheinlich schneller als dem Schwarzen Meer entlang. Wir sind gespannt, was ihr weiter zu berichten wisst. Immerhin habt ihr die Visa für die Stan-Länder im Sack.

    Liebe Grüsse aus Bern

    Marcel und Anne-Marie

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    1. Hallo zämä
      Schön von euch zu lesen. Wir hatten schon Angst, ihr hättet von Sue und Manuel ein Blogverbot erhalten!
      Istanbul Oerlikon haben wir gewählt weil es ein Vorort ist und ein Messegelände dort ist. Nix mit MFO.
      Und ja, das Bier genießen wir noch, ist aber schon jetzt nicht mehr ganz einfach erhältlich.
      Wir sind nun ein paar Tage in Kappadokien, das ist auch der Grund für die Routenwahl. Dann nochmals ca. eine Woche per Velo in Richtung Osten und dann werden wir mit dem Bus an die iranische Grenze fahren. So sind wir genug früh im Iran um die Visaverlängerung zu beantragen und das Land kennenzulernen.
      Marcel: wir wünschen dir einen ganz guten Abschluss und hoffen, du genießt deine letzten Arbeitstage!

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